Die alten Ägypter nannten ihn „Schweiß der Götter“, für die orthodoxe Kirche gilt er als Duft des Himmels, in der katholischen als Zeichen für die Gegenwart Gottes – kein Zweifel, der Weihrauch wird seit jeher mit dem Göttlichen verbunden. Und mit dem entzündlich Profanen, wird er doch auch seit der Antike wegen seiner entzündungshemmenden und desinfizierenden Wirkung als Heilmittel eingesetzt. So bekämpfte die europäische Naturheilkunde mit seiner Hilfe rheumatische Erkrankungen, während die persische Medizin seine innere Anwendung zur Stärkung des Geistes und des Verstandes empfahl.
Ist das Harz den Menschen Duft und Heilung, dürfte seine Gewinnung für die Bäume eher schmerzlich sein. Über mehrere Monate lang werden die Bäume aus der Familie der Balsambaumgewächse an Stamm und Ästen eingeschnitten. Die erste Ernte wurde früher weggeworfen, erst mit den Wochen und mehrmaligen Ernten wird das Harz besser und reiner. Drei bis zehn Kilo gibt ein Baum pro Saison ab, nach Jahren der Ausbeute wird ihm eine mehrjährige Pause gegönnt. Die Baumarten wachsen in Trockengebieten um das Horn von Afrika, in Indien, Jemen und Oman.
Von Südarabien aus führte die Weihrauchstraße als eine der ältesten Handelsrouten der Welt ans Mittelmeer. Ihre Blüte war um die Zeitenwende, als allein das Römische Reich 1.500 Tonnen pro Jahr konsumierte. Erst als Portugal im 16. Jhdt. den Seeweg nach Indien erschloss, wurde die alte Route endgültig aufgegeben.